61 – Rysy, 2499 m

Hohe Tatra

Rohe Emotionen werden aufsteigen bei dieser außergewöhnlichen Bergtour! Die Wanderung beginnt sofort mit einem Paukenschlag, dem türkisblauen und fast runden See Morskie OkoSee Morskie Oko (das Meerauge) – Polens flächenmäßig größter und einer der tiefsten Bergseen der Hohen Tatra. Wie über 200 Seen in der Tatra ist auch dieser Karsee während der Kaltzeit von den Gletschern ausgeschürft worden. Nach Norden hin begrenzt eine Gletschermoräne das geformte Tal. Die Felswände unterhalb des Bergmassivs Rysy (auf Deutsch Kratzer, Ritzer, Rinne) – von der Dolina Rybiego Potoku und dem Morskie Oko betrachtet – werden von einer markanten und ca. 400 m langen Rinne durchschnitten, die namensgebend für den Berg war. Durch diese Rinne erfolgt der Aufstieg, solange noch Firnschneefelder vorhanden sind. Der nordwestliche Spitze des Doppelgipfels, der zur Hälfte zur Slowakei gehört, ist der höchste Berg in Polen. Der Gipfelblick ist einfach faszinierend, bis zu 100 Gipfel und ein Dutzend Karseen kann man bei guter Sicht erspähen. Wenn wir uns von Ängsten einnehmen lassen, was alles passieren könnte auf dieser extrem anspruchsvollen alpinen Bergtour, was bleibt dann von unserer Freiheit? Wir würden uns selbst beschränken.

Zeit	04:45 Std.
Strecke	9,5 km
Aufstieg	1130 m
Abstieg	1130 m
Kondition	5
Technik	5
Erlebnis	5
Landschaft	5
Schwierigkeit	Schwarz
Parkmöglichkeiten	Parkmöglichkeiten vorhanden

Charakter

Charakter: Eine der anspruchsvollsten alpinen Bergtouren aus diesem Wanderführer. Bei Firnfeldern bis Ende Juni besteht Ausrutschgefahr. Häufig sehr exponiert. Heikles Schrofengelände mit Kletterstellen bis Schwierigkeitsgrad II. Ausgezeichnetes Orientierungsvermögen sowie langjährige Alpinerfahrung und Vertrautheit im Umgang mit den entsprechenden Hilfsmitteln sind nötig. Art des Weges: 100 % Pfad. Zusatzausrüstung: Helm, Steigeisen und Eispickel für Wanderungen zwischen Oktober und Ende Juni. Einkehr: Unterwegs keine. Beste Wanderzeit: Juni bis Oktober, es gibt aber auch die Möglichkeit einer Winterbesteigung. Varianten: Die Touren 61 und 64 gehören zu den schwersten Touren in der Hohen Tatra und sie haben einen langen Zustieg (siehe Touren 62 und 65) von ca. 8,5 km. Empfehlung: Übernachtung in einer der aufgeführten Hütten, um morgens frisch und erholt die Besteigungen anzugehen. Je nach Wetter und Kondition kann man sich aus dieser Auswahl an Touren eine Mehrtageswanderung von 3 bis 5 Tagen zusammenstellen.

Start

Start: Die Berghütte Schronisko PTTK Morskie Oko liegt am gleichnamigen See Morskie Oko. Die Wanderung 62 beschreibt den Weg zur Hütte. Sie ist nur zu Fuß erreichbar. GPS: 49.201400 20.071000.

Wegpunkt 1

Von der Hütte 01 Schronisko PTTK Morskie Oko (1410 m) geht es über Treppen zum See Morskie Oko herunter. Dort gehen wir links am Ufer des Sees entlang, und zwar auf dem ausgeschilderten und rot markierten Weg Richtung Rysy. Am südlichen Ende des Sees haben wir ihn bereits halb umrundet und gehen hinter dem Bachlauf und der Wegverzweigung links bergauf.

Wegpunkt 2

Nach steilem Aufstieg auf einer angelegten Trasse gelangen wir an den 02 Czarny Staw pod Rysami (1586 m). An dieser Stelle sollte man einen Augenblick innehalten und sich den folgenden spektakulären Aufstieg schon einmal in Ruhe anschauen. In den Sommermonaten (Ende Juni bis Anfang Oktober) ist der mit Steinen verlegte Pfad gut zu erkennen. In den anderen Monaten präsentieren sich das Kar sowie die südliche Flanke des Bergmassivs mit Neuschnee oder Firnschneefeldern. Zum weiteren Weg: Nach links überqueren wir den Abfluss des Sees und gehen am linken Ufer bis zu seinem südlichen Ende.

Wegpunkt 3

Am Talschluss queren wir ein Kar, um am Fuß von Steilhängen durch eine ca. 100 m breite Schlucht aufzusteigen. Bei guten Verhältnissen ist der Pfad eindeutig auszumachen. Bei Firnschneefeldern werden die Steigeisen angelegt, denn es geht durch sehr steiles Gelände. Hinter der Schlucht öffnet sich die Landschaft wieder und wir gelangen in ein steiles und breites Kar unterhalb von spektakulären Gipfel- und Kammlagen. Für die Sommerroute ist der nun folgende Weg eindeutig nachvollziehbar, er zieht sich durch das weite Kar und steigt dann über einen felsigen Bergrücken (immer wieder stößt man auf Kettensicherungen) bis zu einer kleinen Einsattelung unterhalb des Gipfels auf. Für die sogenannte 03 Winterroute (1935 m) gibt es je nach den aktuell vorherrschenden Bedingungen verschiedene Varianten. Die meistgegangene Route: Ohne Abschweifen steigt man in der Falllinie durch den steilen Berghang auf und geht direkt auf die steil aufsteigenden Felsen zu.

Wegpunkt 4

Sobald diese hohen Felsen das Weiterkommen verhindern – ca. 100 m vor der Felswand, um die Steinschlaggefahr zu minimieren –, orientiert man sich ein Stückchen nach links, bis man dann halb rechts, abermals direkt unter der Felswand, die steil aufragende 04 Rinne (2160 m) sieht. Der Weg in der Rinne ist stark steinschlaggefährdet, deswegen ist ein Helm ein Muss! Je nach den Schneeverhältnissen erfolgt ein schwieriger Aufstieg durch eine 400 m lange und extrem steile Rinne mit ca. 380 Höhenmetern.

Wegpunkt 5

An einer Einsattelung angekommen, trifft man auf den kettengesicherten Aufstieg der Sommerroute. Weiter geht es rechts bergauf auf dem nun teilweise ausgesetzten und steilen Berggrat – mit weiteren Kettensicherungen – bis auf den Gipfel des 05 Rysy (2499 m). Wir gehen auf einem der beiden nun bekannten Hinwege wieder zurück.

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